Der letzte Sommer



Autor: Helen Simonson
Verlag: Dumont
ISBN: 978-3-8321-9826-8
Erschienen: Juli 2016
Seitenzahl: 576
Preis: 22,99€ [D]
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Inhalt
Im Sommer 1914 besucht der Medizinstudent Hugh seine geliebte Tante Agatha, deren Ehemann ein hoher Beamter in der Regierung ist. Er wird begleitet von seinem Cousin Daniel, der von einem Leben als Poet und englischer Gentleman träumt. Agatha besteht darauf, dass das Säbelrasseln auf dem Balkan unbeachtet verklingen wird und dass König, Kaiser und Zar wie immer in ihren Sommerurlaub gehen werden. Zudem ist sie mit weitaus Wichtigerem beschäftigt: Seit kurzem ist sie Mitglied des örtlichen Schulbeirates und befürwortet die Einstellung einer weiblichen Lehrkraft. Als Beatrice Nash mit einem Schrankkoffer und riesigen Bücherkisten in der Kleinstadt ankommt, ist schnell klar, dass sie deutlich freidenkender – und attraktiver – ist, als eine Lateinlehrerin es sein sollte. Beatrice, die kürzlich ihren Vater verloren hat, will vor allem in Ruhe gelassen werden. Ihre ganze Energie fließt in ihre Schriftstellerei und in das Entmutigen möglicher Heiratskandidaten. Nichts ist Beatrice wichtiger als ihre Unabhängigkeit. Doch Daniels Charme und Hughs scharfer Verstand wie auch sein nobler Charakter lassen sie in ihrer Haltung schwanken. Mit Ausbruch des Krieges findet der idyllische Sommer ein jähes Ende. Als die Bewohner von den ersten Soldaten Abschied nehmen müssen, ahnen alle, dass sich ihr Leben grundlegend ändern wird.
Quelle: Dumont 

Erster Satz
Wie eine Insel ragte das Städtchen Rye aus dem flachen Marschland.

Cover
An diesem schicken Hardcoverbuch hat mir als erstes schon mal sehr gut gefallen dass es ein Lesebändchen hat. Das Cover mit dem frischen grün passt zum Titel und auch die Teetasse ist passend für die Geschichte. Es ist schlicht und trotzdem schick.

Meinung
Ich war schon sehr gespannt auf Der letzte Sommer von Helen Simonson. Der Roman spielt im Sommer 1914 in Südengland. Zu Beginn ist alles noch sehr idyllisch und man kann den Sommer als Leser förmlich riechen und sich die Landschaft rund um Sussex sehr gut vorstellen da die Autorin alles sehr gut beschreibt. Der Schreibstil ist flüssig und angepasst an diese Epoche. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Beatrice Nash und anderen Charakteren des Buches.

Beatrice Nash ist der Hauptcharakter in diesem Roman. Sie ist für damalige Verhältnisse eine selbständige und gebildete junge Frau. Beatrice wünscht sich mehr Rechte und Chancen für Frauen. Mit dieser Meinung muss sie sich natürlich zurückhalten da diese nicht von vielen Leuten geteilt wird, was ihr des Öfteren sehr schwer fällt. Dass Beatrice so eingestellt ist, lässt sie sehr sympathisch wirken und auch wenn ihr das Schicksal es nicht immer leicht macht, gibt sie nicht auf. Eine Frau  zur damaligen Zeit die auf sich selbst gestellt ist, hatte es wirklich schwer und ist kein Vergleich zur heutigen Zeit.

Sie entwickelt sich im Laufe des Buches weiter. Dabei bleibt der ein oder andere Traum oder Einstellung auf der Strecke. Zum Anfang ist sie hundertprozentig davon überzeugt dass sie mit ihren Finanzen alleine klar kommt, hat den Traum ein Buch zu veröffentlichen und möchte ihr Leben alleine ohne einen Mann bestreiten. Zum Glück ändert sich ihre Einstellung irgendwann noch. Romantisch und kitschig wird es dabei aber auf keinen Fall. Beatrice sieht immer alles ziemlich nüchtern.

Hugh ist der gutaussehende Gentleman und angehender Chirurg der zunächst einer anderen versprochen ist, trotzdem merkt man von Anfang an die Spannung zwischen den Beiden. Hugh ist meiner Meinung nach der vernünftigste Charakter überhaupt in diesem Buch, der nie über die Stränge schlägt und alle seine Handlungen sind wohlüberlegt. Trotzdem schafft er es zum Schluss auch mal alles über Bord zu werfen und seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Er wirkt sehr sympathisch, ist gebildet und verständnisvoll. Außerdem ist er auch offen für Beatrices Ansichten und nicht in allen Belangen, was Frauen angeht, so altmodisch eingestellt wie die meisten anderen Herren.

Einer der wichtigsten Charaktere ist außerdem Agatha Kent, die Tante von Hugh. Sie ist eine herzensgute Dame und kämpft für die Rechte der Frauen. Bei ihr ist Beatrice sehr gut aufgehoben und Agatha ist immer für Beatrice da. Daniel, Hughs Cousin, ist ein verträumter Dichter und genau das Gegenteil von Hugh. Ich konnte ihn nicht von Anfang an leiden aber er hat das Herz am rechten Fleck.

Ein großes Thema in diesem Roman ist der Krieg zu dieser Zeit. Am Anfang wirkt trotzdem noch alles sehr idyllisch und man hat das Gefühl das diese Kleinstadt ganz weit entfernt davon ist. Die Frauen gründen verschiedene Komitees für eigentlich belanglose Dinge um für den Krieg ihren Dienst zu erweisen. Bei den Männern sieht das nach und nach schon anders aus. Es melden sich zum Schluss so einige Leute aus der Stadt zum Krieg, unter anderem auch Daniel und Hugh. Zum Schluss wird von den rauen Schützengräben berichtet was das ganze Gegenteil zum Rest des Romans ist und ich war auch froh darüber als alles vorbei war. Auch wenn nicht alle unbeschadet oder lebend aus dem Krieg zurückkommen, gibt es zum Schluss trotzdem noch ein Happy End, zumindest für Beatrice.

Fazit 
Der letzte Sommer ist ein gelungener Roman der die damalige Zeit um 1914 gut wiederspiegelt und hat dazu noch einen tollen Spielort. Es gibt kein Kitsch und keine große Romantik aber trotzdem ein paar kleine Liebeleien. Ein ernstes Thema in diesem Buch ist der Krieg was die Autorin sehr gut in dieses idyllische Kleinstadtleben eingebunden hat und uns damit gezeigt hat, wie unwichtig doch die vielen kleinen Machenschaften und Intrigen in so einer Stadt sind im Gegenzug zum Krieg und wie zum Schluss doch alle wieder etwas mehr zusammen rücken. Ich habe keinen Kritikpunkt und vergebe 5 von 5 Bücher.




Vielen Dank für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars an

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